Órganon


Órganon
Melodien von und für Theodorakis
Bearbeitet und gespielt
von Henning Schmiedt

“Theodorakis auf der Orgel. Das ist neu: Lieder von und für Mikis Theodorakis, gespielt auf einer Orgel. Bearbeitet von einem der Musiker, die seit Jahren mit dem Komponisten selbst und seinem Werk bestens vertraut sind. Henning Schmiedt ist Pianist, Komponist und Arrangeur. Und er ist ebenso gefragter wie begnadeter musikalischer Bühnenpartner für zahlreiche Stars wie Maria Farantouri, Zülfü Livaneli, Milva, Maria Del Mar Bonet, Lauren Newton, Petros Pandis, Sema, Jocelyn B. Smith und viele andere. Neben zahlreichen eigenen Werken (sein “Requiem” wurde 2007 in der Kulturkirche St. Stephani uraufgeführt) verfasste er viele Arrangements und Instrumentierungen für die Stücke zahlreicher Komponisten. So schrieb er gemeinsam mit Jens Naumilkat eine Instrumentierung des Canto General, des “Großen Gesangs” von Mikis Theodorakis/Pablo Neruda für Sinfonieorchester.
Henning Schmiedt hat stets ein besonders gutes Gespür für “den richtigen Ton”, vom sensiblen Taktgefühl ganz abgesehen. In der Kulturkirche St. Stephani ist sein Gegenüber die dortige Beckerath-Orgel, die in handwerklicher, technischer und klanglicher Hinsicht als eine der besten Orgeln Norddeutschlands gilt. Freuen Sie sich auf einen spannenden Dialog.” Kantor Tim Günther- Leitender Kirchenmusiker der Kulturkirche St. Stephani in Bremen

Órganon: Das griechische Wort bedeutet Werkzeug. Von ihm stammt unsere deutsche Bezeichnung ORGEL.

Schon im 3. Jahrhundert vor Chr. entwickelten griechische Mechaniker die Orgel im heutigen Sinne – also ein Instrument, bei dem mehrere Pfeifen mit Wind angespielt werden, der aber nicht vom Spieler geblasen, sondern aus einer technischen Einrichtung gewonnen, also mechanisch gesteuert wird.

In verschiedenen Ausführungen – vom Tischmodell für den Hausgebrauch bis zum großem Instrument für die antike Arena – war sie Jahrhunderte lang im griechisch-römischen Kulturraum in Gebrauch. Mit dem weströmischen Reich jedoch auch das Wissen um die Orgel und deren Konstruktion unter.

Im jahr 757 sandte Kaiser Konstantin eine Orgel als Geschenk aus Byzanz an den Hof Kaiser Pippins nach Frankreich. 812 nahm eine weitere Gesandtschaft eine Orgel zu Karl dem Großen nach Aachen mit, und als man anschließend dort begann, das Instrument zu kopieren, war die Orgel wieder im Abendland angekommen.

Im Jahre 915 wird das kaiserliche – also weltliche – Instrument Orgel zum ersten Mal im kirchlichen Zusammenhang erwähnt. Von da an verbreitet es sich sehr rasch in alle wesentlichen Kirchbauten des Reiches und erfährt ständige Weiterentwicklung und Vergrößerung. Aus anfänglich einigen Dutzend Pfeifen pro Instrument sollten in den folgenden Jahrhunderten schließlich mehrere Tausend werden.

In Norddeutschland ist die Ankunft der Orgel folgendermaßen datierbar:
1259: Lübecker (Dom)
1260: Ratzeburg
1280: Neumünster
1282: Bergedorf
1303: Hamburg (St. Jacobi)
1312: Verden
1322: Stade
1339: Wismar
1350: Bremen (Dom)
1361: Halberstadt
1374: Rastede
1376: Eutin
1377: Lübeck (St. Marien)
1390: Lübeck (Burgkloster)
ab ca.1440: Bremen (St. Stephani)

Erst verhältnismäßig spät also hielten die Orgeln Einzug in die Kirchengebäude und den liturgischen Kultus. Instrumentalmusik war nicht üblich, teilweise gar verpönt oder verboten: Schon in der griechisch-orthodoxen Liturgie haben die Gesänge den besonderen Vorrang. Sie werden als Gebete verstanden und sollen deshalb nur durch menschliche Stimmen erklingen. Der Gebrauch von Instrumenten ist in griechisch-orthodoxen Kirchen nicht gestattet – Instrumente können nicht beten. Dies gilt in gleicher Weise für viele andere orthodoxe Kirchen. Auch in der jüdischen Synagoge wurde nur gesungen, die religiöse Instrumentalmusik war auf den Tempel beschränkt. Auch eine zweite Wurzel dieser Bräuche könnte es geben: Bei den römischen Zirkusspielen musizierten üblicherweise Orchester. Für die Christen waren die Zirkusspiele Götzenkult, außerdem wurden sie selbst teilweise dort geopfert, was ein weiterer Grund für die Ablehnung instrumentaler Musik sein könnte. Dies ändert sich erst nach der Entstehung des Protestantismus, dann aber nachhaltig: Die evangelische Kirchenmusik ist eine unerschöpfliche “Sammlung” der unterschiedlichsten musikalischen Gattungen und Ausdrucksformen.
Die weltweit erste Orgel im heutigen Sinne wurde im Spätmittelalter in der Hagia Sophia von Konstantinopel installiert. Beim Fall der Stadt wurde sie zerstört.